Schützenbruderschaft St. Jakobus 1873 e.V. Heringhausen

Anekdoten aus dem Vereinsleben

Im Jahre 1877 wurde das Schützenfest in althergebrachter Weise gefeiert. Der Festzug setzte sich in Bewegung, um das Königspaar abzuholen. Vor der Wohnung des Königs Franz Bültmann nahm der Festzug seine Aufstellung, der Hauptmann gab das Kommando "Achtung!", die Musik intonierte den Präsentiermarsch, der berittene Offizier hatte mit seinem Pferd vor einem Brunnen (Pütte) Aufstellung genommen. Das Pferd scheute, als die Musik spielte, ging rückwärts und trat mit den Hinterfüßen den Umbau des Brunnens ein und versank. Reiter und Pferd blieben unverletzt. Durch die schnelle Hilfe der Schützenbrüder wurde alles wieder in Ordnung gebracht und der Festzug konnte sich wieder in Bewegung setzen.

Ende der achtziger Jahre (1880) wurde wie in jedem Jahr das Schützenfest gefeiert. Am Nachmittag nach dem Festzug war ein schweres Gewitter im Anmarsch. Die Festteilnehmer flüchteten, soweit es möglich war, in die benachbarten Häuser. Eine starke Sturmboe riß an der Westseite das Laken des Schützenzeltes, welches mit Stricken an der Musikempore befestigt war, radikal ab. Die Musiker konnten nicht so schnell das Podium verlassen, und zwei Musiker der Kapelle Bültmann wurden in dem Laken eingewickelt. Ferdinand Becker mit seiner großen Tuba und Holzhöfer waren dabei. Sie sind mühsam rausgekrochen und blieben unverletzt. Die Sonne ließ bald ihre Strahlen wieder sichtbar werden und durch Eifer der Schützenbrüder wurde schnell alles wieder in Ordnung gebracht. Alle Festteilnehmer kamen aus ihrem Unterschlupf zurück und es wurde in bester Harmonie weiter gefeiert.

Nicht immer war es selbst für die Heringhauser Kapelle Bültmann leicht, die Kosten für ein Orchester zu bestreiten. Aus solchem Anlaß war es vorgegeben, jede Mark mitzunehmen, welche sich anbot. Es wird berichtet, daß zu einem auswärtigen Fest 14 Musiker bestellt waren, aber nur 13 spielfähige zur Verfügung standen. So nahm man einen unkundigen (Mühlen Karl) mit, stopfte die Trompete mit Papier aus, und dieser sog. "Blinde" mimte fleißig mit. Nach Ablauf des Festes stellte sich heraus, daß ausgerechnet dieser "Blinde Musikant" das höchste Trinkgeld erhalten hatte.

Im Jahre 1983, als am Sonntagnachmittag der Große Festzug das Königspaar mit Hofstaat abholte, sahen alle Schützen zu ihrem Erstaunen den König ohne seine Königskette aus dem Haus heraus treten. Noch während des erklingenden Präsentiermarsches bemerkte er unter Gelächter der Zuschauer seinen Irrtum und machte kehrt ins Haus. Der Marsch mußte nun ein zweites Mal gespielt werden.

Beim Schützenfest des Jahres 1995 verschwand in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Autoscooter aus dem Fahrgeschäft unseres Schaustellers Walter Burghard. Am Montagmorgen unter der Vogelstange kamen deshalb die wildesten Spekulationen zustande, denn man hatte den Autoscooter im Garten eines auf dem Kirchplatz wohnenden Vorstandsmitglieds wiedergefunden, der beim Aufstehen und dem Blick in den Garten fast "aus allen Wolken gefallen" wäre. Anscheinend hatte ein Schützenfestgast - nein, aufgrund des immensen Gewichtes des Scooters müssen es mehrere gewesen sein - keine Lust mehr gehabt, in angetrunkenem Zustand nach Hause zu laufen und entschied vermutlich kurzerhand, sich im Autoscooter über die Hauptstraße nach Hause schieben zu lassen. Welchen Spaß die beteiligten Personen in dieser Nacht gehabt haben müssen, läßt sich leicht vermuten.

Beim Schützenfest 1999 hatte ein Schützenbruder Probleme mit seinem Zahnersatz. Beim Tanzen am Montagabend war ihm ein Vorderzahn ausgefallen und er hatte ihn in ein Taschentuch eingewickelt. Irgendwann muss er dann das Taschentuch aus der Tasche gezogen und so den Zahn verloren haben. Logischerweise fiel ihm am Rest des Abends das Lachen etwas schwer. Erst beim Aufräumen und Fegen der Schützenhalle konnte der Schützenbruder zwischen dem Müll der Schützenfesttage seinen Zahn wiederfinden und den Zahnarzt aufsuchen.